Das Hohner Electronium A wurde erstmals 1952 als monophones
Röhren-Klangerzeugungs-System in einem schicken Akkordeon mit separaten
Röhrenverstärker vorgestellt. Entwickelt wurde die revolutionäre
Technik von Rene Seybold, einem damals bekannten Instrumenten Ingenieur
aus Straßburg. Das Electronium N ist die zweite Röhrenversion des
Systems Seybold und wurde von 1959 und bis in die 70iger Jahre gebaut.
Das Modell Nr. 786507 ist von ca. 1972 und stammt aus dem Film- und
Fernsehmuseum Hamburg.
Es war nie in Funktion, womöglich eine Hohner Montagsproduktion. Die
Heizspannung für die Röhren war werksmäßig falsch verlötet. Der Zustand
unbenutzt.
Der Sound archaisch. Von himmelhoch jauchzend bis zutiefst zu Ende
verstrickt.In Alfred Hitchcocks Filmen kann man
das Electronium in haarsträubenden Soundeffekten wieder erkennen.
Eine Maschine für Komposer.
Ausstattung
Das Electronium wurde umfangreich instand gesetzt. Die
Spannungen eingemessen, die Elektrolytkondensatoren getauscht, die
Lamellen der Dynamik Transformatoren neu versiegelt.
Mit passendem Desktop lässt es sich als Keyboard einsetzen. Ein
höhenverstellbarer Ständer ist dabei. Der Balg wird dann mit einem
abnehmbaren Feststeller auf maximale Lautstärke fixiert.
Mit neuen Schulterriemen auf den Rücken geschnallt spielt das Akkordeon
in seiner gesamten Balgdynamik.
Der Röhrenverstärker ist zusätzlich ausgestattet mit separaten
Einschalter, einem Lautstärkeregler, einem Klinkeneingang zur
Verstärkung externer Instrumente und einen Klinkenausgang des
Röhrensounds direkt in den Mixer. Der interne Lautsprecher lässt sich
abschalten.
Ideal fürs Tonstudio, um den Sound weiter mit Effekten bearbeiten zu
können.
Technik
Die 21 fest eingestellten Sounds, links die hohen, rechts die tiefen,
werden mit einem Schieberegler über der Tastatur angewählt. Der bewegt
eine Walze, über die Kontakte für die entsprechende Klangspannung
geschaltet werden. Das System erinnert an die Technik einer alten
Drehorgel, einer Orgue de Barbarie, bei der eine Stiftwalze die
Tonventile öffnet.
In 6 Doppelröhren, vier ECC82 und zwei ECC83 wird der gewählte Klang
erzeugt. Eine ECH 81 Röhre wandelt über Widerstände unterhalb der
Tasten die Tonfrequenzen. Alle Röhren sind von Telefunken. Links und
rechts gibt es einen Stimmregler für Grob und Fein, oben einen 3-fach
Oktavschiebeschalter hoch-mittel-tief, hinten ein Drehregler für ein
leichtes Vibrato. Die fein nuancierte Lautstärke und Dynamikregelung
erfolgt über das Öffnen und Schließen des Balges, hinter dem es glüht
und der zudem kühlt.
Der Röhrenverstärker versorgt das Akkordeon über ein spezielles Kabel
mit den Steuerspannungen. Nach einer EZ 80 Gleichrichterröhre leisten
eine EF 86 Vorverstäkerröhre und zwei EL 84 Endverstärkerröhren ca. 15
Watt an dem Audax 12" Ovallautsprecher.