HOHNER Electra Piano
*Die E-Gitarre unter den Pianos*
E-Piano 1968




Das HOHNER Electra Piano ist ein klassisches E-Piano und wurde 1968 bis 1971 in Deutschland in kleiner Stückzahl gebaut. Konstruiert wurde es als leichterer Klavierersatz.

In den Jahren nach Woodstook schwappte mit der Flower-Power Bewegung auch die entsprechende Instrumentierung über den Teich ins biedere Deutschland. Fender-Rhodes und Wurlitzer aus Amerika waren angesagt, während Hohner noch auf Heimatmelodien setzte. Heute weiß man, das die Studioaufnahme zu "Stairways to Heaven" von Led Zeppelin 1972 mit einem Hohner Electra Piano eingespielt wurde, doch das Piano blieb damals weitgehend unbekannt.


Hohner Werbung 1969


In dieser Zeit gab es zwei Arten des "E-Pianos", das Elektrische und das Elektronische.

Das Elektrische, auch elektro-mechanische erzeugt den Klang auf die gleiche Weise wie ein akustisches Klavier. Der schwingende Klangerzeuger wird aber nicht durch einen Resonanzboden verstärkt, sondern ein elektromagnetischer Tonabnehmer verwandelt die Schwingung in ein elektrisches Signal. Zu dieser Gruppe gehören die Modelle von Fender Rhodes, Wurlitzer und auch das Hohner Electra.

Die andere Art waren Elektronische. Sie verfügen über keine unmittelbare schwingende Klangerzeugung. Durch Tastendruck werden Kontakte eines elektronischen Prozesses geschlossen, der ein schwingendes Signal erzeugt. Die meisten klangen grauenhaft, den oft matten und leblosen Tönen fehlte Gefühl und Dynamik. Beliebt zu der Zeit war das amerikanische Electra Piano von RMI (Rocky Mount Instruments).


RMI Electra Piano

Die Klangerzeugung des Hohner beruht wie beim Wurlitzer auf Klangzungen aus Federstahl.
Klangzungen sind als schwingende Platten dreidimensionale Schallquellen, zu denen wegen ihres vergleichbaren Schwingverhaltens auch die Glocken gerechnet werden.

Die Metallzungen des Hohners sind mit Klangstäben aus Aluminium mit unterschiedlichen Bleigewichten als Resonanzkörper verbunden und funktionieren wie das Prinzip einer Stimmgabeln.

Dieses System entspricht den so genannten "Tone Bars" des Fender Rhodes, das jedoch dünne, runde Metallstäbe verwendet, "Tines" genannt.

Die magnetische Klangzunge schwingt dicht vor einem elektromagnetischen Tonabnehmer. Die Schwingungen überträgen sich auf eine Spule und induzieren eine Spannung, wie beim Pick Up einer elektrischen Gitarre.

Schwingende Metallzungen haben ein ungerades harmonisches Obertonspektrum und klingen angenehm röhrenartig warm. Dadurch hat das Hohner Electra klanglich eine eindeutige Nachbarschaft zum Wurlitzer 200A. Der hölzerne Korpus unterstützt zudem die Resonanzeigenschaften.

Die Stimmung der Klangzungen ist wartungsfrei. Die Klangzungen bezaubern durch ihren lebendigen Frequenzverlauf im Attack.

Die Tastatur arbeitet über eine einfache Hebelmechanik nach Schreibmaschinenart ähnlich wie beim Rhodes.
Das Hohner Electra hat aufgrund gewichteter Hämmer eine feinere Anschlagdynamik. Die verwendeten Materialien der Mechanik bestehen vorwiegend aus Metall und machen das Hohner gegenüber witterungsbedingten Einflüssen im Vergleich zur einer Holzmechanik weniger anfällig.

Im Bass kernig, in den Höhen scharf prickelnd klingt das Electra stark nach "Supertramp". Die Lautstärke lässt sich über den Tastaturbereich in Abschnitten über einzelne Potentiometer voreinstellen.

Das seidenglänzende Hohner Electra ist zerlegbar aufgebaut aus Pianoeinheit, originaler Lautsprecherbox mit Verstärker in separatem Gehäuse, abschraubbaren Füssen und Pedalbord. Die Spielhöhe ist 76 cm.

Die Pianoeinheit hat einen weiteren passiven Klinkenausgang und bietet die Anschlussmöglichkeit zu einem externen Verstärker.

Die Lautsprecherbox wurde optimiert und kann auch laut, das Klavier schwingt.
Kribbeln in den Fingern garantiert. Klangzungenzauberei.
























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1650,00 EUR

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© 2018 Werner Bothe